Der Gemeinderat hat vor 10 Jahren nach einem intensiven Beteiligungsverfahren ein Kulturkonzept verabschiedet, in dem Leitlinien für eine städtische Entwicklung formuliert sind. Gleichzeitig hat die damalige Stadtspitze die Bestrebungen zunichte gemacht, durch eine Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 der Stadt einen neuen kulturellen Schub zu geben und die trinationale Lage Freiburgs kulturpolitisch ins Zentrum zu rücken. Bis heute wurde vom zuständigen Dezernat keine Evaluierung des Kulturkonzeptes vorgenommen. Stattdessen müssen die städtischen Ämter sich allesamt mit dem Freiburger Stadtjubiläum beschäftigen.

KULT sagt: Kulturpolitik kann neue Räume schaffen. Reale Räume und Räume im Kopf. Vielfalt und Diversität brauchen neue Modelle und den größtmöglichen Zugang zu Kunst und Kultur.

KULT fordert: Die „Kulturstadt Freiburg“ muss als Markenzeichen entwickelt werden. Kultur als Summe aller Lebensäußerungen und als Inbegriff eines sozialen und ökologisch bewussten Zusammenlebens ist gerade in der heutigen Zeit des neuen Rechtspopulismus eine unverzichtbare identitätsstiftende Größe.

Das Stadtjubiläum als „Fest von Freiburgern/innen für Freiburger/innen“ ist zu klein geraten. Wir hätten uns gewünscht, dass ein kuratiertes Modell die Richtung und ein für die Stadt zukunftsweisendes Motto vorgegeben hätte. Dass beides nun schmerzlich vermisst wird, hat der gesamte Gemeinderat gegen unsere Stimmen zu verantworten.

Ein Tourismuskonzept ist kürzlich mit ersten Maßnahmen verabschiedet worden. Die Finanzierung soll aus der sogenannten Bettensteuer genommen werden, deren Erhebung juristisch immer noch nicht entschieden ist. Die Orientierung darf nicht heißen: immer mehr Touristen in die Stadt. Vielmehr bedarf es einer vernünftigen Dosierung, die die Bedürfnisse der BürgerInnen nicht hintanstellt.

KULT sagt: Es darf keinen „Schattenhaushalt“ bei der FWTM für touristische Maßnahmen geben, die massiv in das kulturelle Leben der Stadt eingreifen.

KULT fordert eine klar definierte „Kulturabgabe“. Die erzielten Einnahmen sollen im Haushalt der Stadt für die Maßnahmen im Zusammenhang des Kultur-Tourismus und der Werbung für Kunst und Kultur eingesetzt werden.

Kultur ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) muss Kultur in ihre Werbung und Förderung einbeziehen. Kulturamt und FWTM sind dabei, sich über gemeinsame Ziele neu zu verzahnen. Die Kreativwirtschaft und ihre Start-Up-Unternehmen in der Lokhalle sind ein erster Schritt auf einem guten Weg und müssen weiterentwickelt werden.

KULT fordert eine Fortsetzung der Förderung für Unternehmen nach ihrer Start-Up-Phase sowie endlich eine systematische Erschließung des Schildacker-Quartiers als neuer Standort für die Kreativ- und Kulturwirtschaft.