Durch verschiedene Kürzungsrunden der Mehrheit des Gemeinderats wurden manche Gruppen ins Aus befördert, manche Kulturprojekte wurden empfindlich gekürzt und die meisten Einrichtungen sind auf sehr niedrigem Personalstamm und Lohnniveau. Ab nächsten Mittwoch sind wir alle schlauer! Dann ist die zweite Lesung des Haushalts beendet und die Fraktionen haben gemeinsam um ihre Anträge gerungen. Und da ist doch erstaunlich, dass es einige Anträge im Kulturbereich gibt, die von verschiedenen Fraktionen gestellt wurden; einige Anträge also haben durchaus eine Chance, dass sie von einer Mehrheit des Gemeinderats getragen werden.
Zu nennen sind als große freie Einrichtungen vor allem die Fabrik für Handwerk, Kultur und Ökologie in der Habsburgerstraße und das E-Werk als Haus für Theater, Tanz, Musik und die bildende Kunst. Beide Einrichtungen haben aus nachvollziehbaren Gründen umfangreiche Anträge gestellt und hoffen nach vielen Jahren auf Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Da sind aber auch etliche kleinere Antragsteller, die nach Jahren der Unsicherheit eine Dauerförderung anstreben. Zu nennen wären hier der Jazzkongress und der Jazz-Chor, das Kulturwerk T66, die Young Opera Company und das Schülerfilmforum. Aber auch der Kunstverein und das Tanzfestival, der Baltasar Neumann Chor und das Festival Tamburi Mundi, die freien Theater und der Innovationsfond für kulturelle Bildung, Interkultur und Stadtteilkultur brauchen dringend eine  Erhöhung des Zuschusses. Das wäre ein kleiner wichtiger Anfang, weitere Schritte müssen folgen!

Wir können nur an die Fraktionen im Gemeinderat appellieren, die Kultur und ihre Vielfalt als nachhaltige Grundlage und Nahrungsboden des Gemeinwesens anzusehen und somit eine solide Kulturförderung als Grundaufgabe für die Stadtpolitik anzunehmen. Somit ist die Investition in Kultur gerade in Freiburg eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt, die ihre Stärke in der Entwicklung von Kunst und Kultur, Wissenschaft und Ökologie hat.   
Atai Keller