Claudia Michel – Adventausstellung – 09.12.2021

Claudia Michel
Halley #1
2021
17 x 21,5 cm
Öl auf Baumwolle

Statement

Der Halleysche Komet wurde schon seit vorchristlicher Zeit beobachtet, bevor der Astronom und Mathematiker Edmond Halley dessen Periodizität erkannte. Der helle Schweifstern kehrt im Mittel ungefähr alle 75 Jahre wieder. Frühe künstlerische Darstellungen finden sich etwa auf dem Teppich von Bayeux und in der „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ von Giotto di Bondone.

Die Serie „Halley“ setzt sich, angeregt von Ernst Jüngers Text „Zwei Mal Halley“, mit Fotomaterial der Erscheinungen des Kometen in den Jahren 1910 und 1986 auseinander. Die fotografischen Vorlagen werden in demselben Verfahren in Öl mit einer Palette aus den Primärfarben und Schwarz verarbeitet und somit aufeinander bezogen. Das Verfahren imitiert einen Tintenstrahldrucker und bewegt sich an der Grenze zwischen Malerei und Grafik. Zwischen den beiden Beobachtungszeitpunkten verändert der Komet seine Gestalt, auch die fotografischen Verfahren und die Erde selbst verändern sich. „Halley #1“ basiert auf einem Foto des Erscheinens 1910, das regelrechte Panik auslöste. Wie werden wir den Kometen bei seiner voraussichtlichen Wiederkehr 2061 wahrnehmen? Schon vorher ist am 12. Dezember der Komet Leonard als diesjähriger Weihnachtsstern zu sehen.

Natalja Althauser Himmelskörper Lesung 9 12 2021

Kurzbiografie

Natalja Althauser, *1991 im schönen Heidelberg, lebte als Kind u.a. in Moskau, Den Haag und Berlin. 2011 begann sie ihr Studium der Slavistik und Philosophie in Freiburg im Breisgau. 2016 ging sie für ihren Master in Contemporary Performing Arts an der Royal Holloway University nach London.
Seit 2017 ist sie als freischaffende Sprecherin, Schauspielerin und Regisseurin im Theater (Der Große Gatsby, Who’s afraid of Virginia Woolf?) und Kurzfilmbereich (Liebe; Alles auf Anfang) unterwegs. Im Sommer 2017 war sie Mitkuratorin des AsterFilmFestival in Strumica, Nordmazedonien. Von 2019 – 2021 arbeitet sie an ihrem Romanprojekt am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Parallel hierzu war sie als Lehrbeauftragte am Slavischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität im Bereich Theater/Film/Literatur als Gastdozentin tätig.