Artikel aus dem Freiburger Amtsblatt vom 28.01.2022 von Stadtrat Atai Keller

Neustart der Kunstkommission

Die städtische Kunstkommission ist zum Jahresende zurückgetreten, zu groß waren mit der Zeit die Differenzen zwischen der Kulturverwaltung und den Kommissionsmitgliedern über die Handlungsfreiheit und den abgesteckten Tätigkeitsrahmen der Kommission.  So geht eine fünfjährige erfolgreiche Arbeit glanzlos zuende, welche für die Entwicklung der Kunst im öffentlichen Raum in unserer Stadt wichtige Akzente setzte. Nochmals einen großen Dank an alle Mitglieder_innen der Kunstkommission!

Mangelnder Rückhalt im Kulturamt, Streichung von Podcasts vom städtischen Kanal durch den Bürgermeister und ein starres Rechtsgutachten machten zum Schluss die Arbeit der Kommission unmöglich. Eine frühe Erkennung der Schwierigkeiten war durch die fehlende Verbindung der Kommission in die Politik für den Gemeinderat unmöglich. So ist die kommende Zeit dringend zu nutzen, um sich über die Bedingungen einer zukünftigen Kommissonsarbeit auseinander zu setzen und die Fehler aus der Vergangenheit zu beseitigen. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage, welche Kompetenzen hat die Kommission, wie weit geht die Beurteilung einzelner Kunstwerke und wie ist die Anbindung an die Politik? Ist die Geschäftsführung im Kulturamt in guten Händen?

Die Freiheit der Kunst macht eigentlich eine unabhängige Kunstkommission mit offener Geschäftführung zwingend, die dann als freies Experten/innen-Gremium dem Kulturbürgermeister zur Seite stehen könnte. Ist es aber ein städtisches Gremium, muss es sich bestimmten Spielregeln der Verwaltung unterwerfen (vielleicht zukünftig mit Gemeinderäten/tinnen) . Also kommen wir mal wieder zur Feststellung, alles hängt von der Wertschätzung der Kunst und der künstlerischen Arbeit in der Stadt ab. 18 mal war der künstlerische Rat der Kunstkommission in der Vergangenheit gefragt, immer war diese fachliche Beratung unverzichtbar. Allerdings weren es meistens bestehende Kunstwerke und ihre Problematiken. Was fehlt ist die Möglichkeit der Umsetzung  eigener Ideen mit eigenen Finanzmitteln.

Es gibt erste Anzeichen dafür, daß die Kunst im öffentlichen Raum und die Kunst am Bau in Freiburg neue Bewertungen erfahren. Das geht nur miteinander und in gegenseitiger Achtung der Bedingungen, die es neu zu schaffen gilt zwischen einer neuen Kunstkommission und den städtischen Verwaltungsabläufen. Die Kunst im öffentlichen Raum benötigt alle gemeinschaftliche Anstrengung, damit die Belebung der Stadträume durch zeitgenössische Kunst zu einer kreativen Gestaltung unseres  Lebens werden kann.