Präambel: Kultur als zentrale Aufgabe

Orte, Situationen, Menschen – wo sich Kultur ereignet, geschieht interkulturelle Begegnung und demokratische Auseinandersetzung. Politik geht nicht ohne Kulturpolitik. Wenn nahezu alle Lebensbereiche auf ihre ‘Kulturverträglichkeit’ täglich neu zu prüfen sind, bedarf es gesellschaftlicher Kräfte, die dies gewährleisten und stetig anmahnen.

Kunstfreiheit gilt als zentraler Wert. Sie erlaubt keine Verengung des Kulturbegriffs durch nationalistische oder autoritäre Bewegungen: Kultur macht nicht an Grenzen halt. Wenn wir über die Zukunft unserer Stadt, Europas oder der Erde insgesamt skeptisch nachdenken müssen – und auch wirklich danach handeln –, ist das eine heute unverzichtbare Sache. Ökologie und Umweltverträglichkeit sind längst kulturelle Themen geworden. In Zeiten der Landflucht und des Booms der Großstädte muss Wachstum qualitativ und sozial verstanden werden und darf sich nicht an rein ökonomischen Interessen orientieren.

KULT meint: Es muss selbstverständlich sein, dass alle Mitglieder der Stadtgesellschaft ihre neue Heimat finden können. Tragfähige Konzepte des Zusammen-Lebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religionen und Ethnien zu entwickeln, das gehört zum kulturpolitischen Einmaleins eines Einwanderungslandes, an jedem Ort und in jeder Stadt. In einer Situation, wo in Europa, aber auch in Deutschland an den politischen Rändern Unruhe geschürt wird und Alleingänge statt solidarischem Handeln an den Tag treten, wird Kultur umso wichtiger.

KULT sagt: Eine umfassende Kulturelle Bildung aller Bevölkerungsteile schafft erst die Voraussetzungen für waches, kritisches Gestalten dieser komplexen Lebensaufgaben. Kultur ermöglicht den Zusammenhalt, sie ist der Garant unserer demokratischen Gesellschaft – heute mehr denn je. Das ist unsere Vision! Dafür steht die Kulturliste in Freiburg seit nunmehr 15 Jahren ein!

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Kulturkonzept, Stadtjubiläum, Kreativwirtschaft

Der Gemeinderat hat vor 10 Jahren nach einem intensiven Beteiligungsverfahren ein Kulturkonzept verabschiedet, in dem Leitlinien für eine städtische Entwicklung formuliert sind. Gleichzeitig hat die damalige Stadtspitze die Bestrebungen zunichte gemacht, durch eine Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 der Stadt einen neuen kulturellen Schub zu geben und die trinationale Lage Freiburgs kulturpolitisch ins Zentrum zu rücken. Bis heute wurde vom zuständigen Dezernat keine Evaluierung des Kulturkonzeptes vorgenommen. Stattdessen müssen die städtischen Ämter sich allesamt mit dem Freiburger Stadtjubiläum beschäftigen.

KULT sagt: Kulturpolitik kann neue Räume schaffen. Reale Räume und Räume im Kopf. Vielfalt und Diversität brauchen neue Modelle und den größtmöglichen Zugang zu Kunst und Kultur.

KULT fordert: Die „Kulturstadt Freiburg“ muss als Markenzeichen entwickelt werden. Kultur als Summe aller Lebensäußerungen und als Inbegriff eines sozialen und ökologisch bewussten Zusammenlebens ist gerade in der heutigen Zeit des neuen Rechtspopulismus eine unverzichtbare identitätsstiftende Größe.

Das Stadtjubiläum als „Fest von Freiburgern/innen für Freiburger/innen“ ist zu klein geraten. Wir hätten uns gewünscht, dass ein kuratiertes Modell die Richtung und ein für die Stadt zukunftsweisendes Motto vorgegeben hätte. Dass beides nun schmerzlich vermisst wird, hat der gesamte Gemeinderat gegen unsere Stimmen zu verantworten.

Ein Tourismuskonzept ist kürzlich mit ersten Maßnahmen verabschiedet worden. Die Finanzierung soll aus der sogenannten Bettensteuer genommen werden, deren Erhebung juristisch immer noch nicht entschieden ist. Die Orientierung darf nicht heißen: immer mehr Touristen in die Stadt. Vielmehr bedarf es einer vernünftigen Dosierung, die die Bedürfnisse der BürgerInnen nicht hintanstellt.

KULT sagt: Es darf keinen „Schattenhaushalt“ bei der FWTM für touristische Maßnahmen geben, die massiv in das kulturelle Leben der Stadt eingreifen.

KULT fordert eine klar definierte „Kulturabgabe“. Die erzielten Einnahmen sollen im Haushalt der Stadt für die Maßnahmen im Zusammenhang des Kultur-Tourismus und der Werbung für Kunst und Kultur eingesetzt werden.

Kultur ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) muss Kultur in ihre Werbung und Förderung einbeziehen. Kulturamt und FWTM sind dabei, sich über gemeinsame Ziele neu zu verzahnen. Die Kreativwirtschaft und ihre Start-Up-Unternehmen in der Lokhalle sind ein erster Schritt auf einem guten Weg und müssen weiterentwickelt werden.

KULT fordert eine Fortsetzung der Förderung für Unternehmen nach ihrer Start-Up-Phase sowie endlich eine systematische Erschließung des Schildacker-Quartiers als neuer Standort für die Kreativ- und Kulturwirtschaft.

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Musik

Freiburg ist die Sitzstadt von zwei Ensembles mit Weltruf: das Freiburger Barockorchester und das Ensemble Recherche. Beide Klangkörper sind vereint im Ensemble-Haus als ihrer gemeinsamen Probe- und Spielstätte. Weitere Ensembles und Gruppen bereichern als unverzichtbarer Bestandteil das Musikleben der Stadt (ensemble aventure u.a.). Das Netzwerk Mehrklang und das Experimentalstudio des SWR sind musikalische Botschafter der Neuen Musik. Der Aufgabe Freiburgs als Sitz des SWR-Sinfonieorchesters bleibt schmerzlich. Unsere Chorszene ist vielfältig und besonders. Einige Chöre konnten nun in eine Dauerförderung aufgenommen werden, was wir sehr unterstützt haben. Die Förderung von innovativen musikalischen Projekten muss ebenso berücksichtigt werden wie die musikalische Breite. Die Musizierenden und Musikpädagogen benötigen Übungs- und Spielräume.

Die Forderung nach einem Probehaus für die Rockmusik mit angeschlossenem Veranstaltungsraum unterstützen wir vorbehaltlos. Ein neuer Fonds zur finanziellen Unterstützung der Auftritte von Musikbands ist für uns wichtiger Bestandteil in der aktuellen Förderstruktur junger Musik.

KULT schlägt vor, eine Machbarkeitsstudie in 2020 für die Alte Stadthalle in Auftrag zu geben, in der eine kulturelle Nutzung eingehend geprüft werden soll.

KULT unterstützt die Clubszene mit ihren vielfältigen Musikrichtungen (wie Rock-, Pop-, Jazzmusik) in der Stadt. Dabei soll der Schwerpunkt auf der Schaffung von Räumen und auf die Vernetzung von Initiativen und Gruppen liegen. Subkulturelle Strukturen sollen erhalten bleiben.

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Theater

Das Stadttheater Freiburg ist das Theaterzentrum der Stadt, die Freie Szene bildet inzwischen die zweite Säule der Theater- und Tanzstadt Freiburg und erlebt einen großen Publikumsboom. Das Drei-Spartenhaus als großer Tanker ist mit einer Zielvereinbarung für die nächsten Jahre abgesichert. Die verschiedenen Freien Theater mit ihren inzwischen teilweise etablierten Häusern und Spielstätten beweisen mit ihren thematischen Schwerpunkten eigene Originalität. Bewährte Kooperationen zwischen Freier Szene und Stadttheater machen die Theaterlandschaft zu einem Ort der künstlerischen Darstellung und gesellschaftlicher Fragestellungen. Darüber darf man nicht vergessen, dass 40 Freie Theater- und Tanzgruppen immer noch am unteren Rand der Kulturförderung stehen. Dennoch ist die jüngste einstimmige Entscheidung des Gemeinderats, alle Kulturzuschüsse um 2,5% jährlich anzuheben, ein bedeutender Schritt.

KULT meint: Die Freien Theater und der Tanzpakt Freiburg brauchen weitere Mittel und Aufführungsmöglichkeiten.

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Literatur

Freiburg ist eine Stadt, die sich durch ein literatur-interessiertes Publikum auszeichnet. Seit den 1980er Jahren wurden vielfältige Impulse gesetzt – durch die Initiativen des Kulturamtes, des Theaters, des Literaturbüros, des Centre Culturel Français, des Carl-Schurz-Hauses, der Universität, der Stadtbücherei, des Vorderhauses, der Katholischen Akademie, ebenso einiger privat geführter Buchhandlungen. Auch die vielfältige hiesige Übersetzer/innen-Szene hat eine nationale Beachtung erreicht.

Hervorzuheben sind Formate wie das Freiburger Literaturgespräch, verschiedene internationale Autorentreffen, die Reihe Litera-Tour, Poetennächte, Lesung unter Sternen, Herdermer Sommer-Lesungen, Literatur und Psychoanalyse sowie das Kinderliteratur-Festival (Lirum-Larum-Lesefest) und die Jugendliteraturtage (Stories).

Im Herbst 2017 fand das Literaturhaus Freiburg mit seinem Team in der Alten Universität eine Heimat und hat seitdem die Literaturszene kräftig und innovativ angekurbelt. Ein vielfältiges Programm spricht auch neue Leser/innen an.

KULT setzt sich für den Erhalt und die weitere Förderung der bestehenden Literaturprojekte und der Autoren/innen und Übersetzer/innen-Szene ein.
KULT setzt sich für die weitere Entwicklung des Literaturhauses mit einem eigenen vielfältigen Gestaltungsraum ein.

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Freie Kulturgruppen

Kunst und Kultur entfalten sich in Räumen. „Spielräume“ sind gerade auch für die Freien Gruppen das A und O.

KULT setzt sich dafür ein, dass das Raumangebot der Stadt für freie Kulturgruppen und Initiativen (Theater und Tanz, Musik und Soziokultur) weiter ausgebaut und bei der Entwicklung neuer Stadtteile und -quartiere gefördert wird.

Zur Vielfalt und zur Bereicherung der kulturellen Szene tragen die Freiburger Initiative Freier Theater und Tanz FiFFT, Multicore – Initiative für Live-Musik, der Verein Pop-FRequenz, das E-Werk, ArTik, KUBUS und die KTS ebenso bei wie die Kommode 1, der Slow-Club, das Kulturaggregat, die Fabrik, Mehrklang, die Initiative Chorstadt, Schwere(s)los, Kultur Leben e.V. und viele andere.

KULT setzt sich dafür ein, dass die freien kulturellen Netzwerke gefördert werden und die sich frei entfaltenden Initiativen und Clubs im Bestand gesichert werden.

Für jede Kunst-Sparte gibt es Förderfonds, die für alle Gruppen erreichbar sind, die keine Institution mit festem Haus vertreten. Was durch die Einrichtung und Erhöhung eines Förderfonds erreicht werden kann, hat vor allem in der letzten Zeit die Einrichtung eines eigenen Filmförderfonds gezeigt. Eine neue Gemeinschaft Freiburger Filmschaffender konnte durch die Anschubfinanzierung von Projekten eine spannende Film-Szenerie erschaffen und so für einen Aufschwung in der jungen Filmgestaltung in Freiburg sorgen.

KULT setzt sich auch weiterhin für eine Erhöhungen der spartenbezogenen städtischen Förderfonds für Freie Gruppen ein.

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Bildende Kunst

Um das Interesse an der Bildenden Kunst zu erhalten und Kunstdebatten immer wieder neu anzuregen, bedarf es einer lebendigen KünstlerInnenszene. Die Außenstelle der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe, auch die Hochschule für Kunst, Design und populäre Musik (hKDM) hatten bisher durch ihre Studenten, die jedes Jahr immer wieder neu in die Stadt kommen, maßgeblich dazu beigetragen. Die Schließung der Akademie beschneidet nun diesen wichtigen Austausch und kreativen Impuls empfindlich.

KULT plädiert zum Ausgleich der Schließung der Freiburger Außenstelle der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (Karlsruhe) dafür, die bestehenden Institutionen und Initiativen der bildenden Künste so zu stärken und zu fördern, dass sie Freiburg weiter für die Bildenden KünstlerInnen attraktiv halten können. Dazu gehört auch, einen neuen Nachwuchspreis (anstelle des bisherigen Akademiepreises) auszuloben.

Museen, Kunstverein und Ausstellungshäuser in Freiburg, internationale Kunststiftungen sowie private Galerien und Kunsträume sorgen mit ihren hochwertigen Programmen für eine facettenreiche Kunstlandschaft. KULT setzt sich für eine angemessene Finanzierung der öffentlichen Institutionen ein, den privaten Einrichtungen müssen geeignete Rahmenbedingungen gewährleistet sein.

Einige der Kunsthäuser Freiburgs sind seit Jahren notorisch unterbesetzt und leiden unter zu geringer finanzieller Ausstattung. KULT fordert endlich eine adäquate personelle Ausstattung.

Vereinzelte gemeinsame Workshops und temporäre Ausstellungsprojekte in den letzten Jahren demonstrierten das künstlerische Potential und die Anziehungskraft grenzüberschreitender Zusammenarbeit verschiedener europäischer Kunstszenen. KULT schlägt die Gründung eines trinationalen Akademiestandortes in Kooperation mit den Kunstakademien in Basel, Mulhouse und Strasbourg zur Profilierung des Kunstraums Oberrhein vor.

Akzeptable und günstige Arbeitsbedingungen wie Ateliers und Werkstätten zu finden, ist für bildende Künstlerinnen und Künstler zentrale Existenzgrundlage. Daran fehlt es in Freiburg nach wie vor. KULT fordert die Erweiterung der Raumangebote für bildende Künstlerinnen und Künstler.

Kreative und innovative Lebensentwürfe und Arbeitsmodelle müssen in Freiburg leichter zu verwirklichen sein. KULT setzt sich für eine insgesamt kunstfreundlichere, auch für angewandte Kunst wie Design und Mode offene Atmosphäre in der Stadt ein.

KULT fordert eine bessere Ausstattung von Fördertöpfen, die den Freiraum künstlerischen Arbeitens unterstützen, um z. B. Off-Spaces einzurichten und temporäre künstlerische Interventionen zu ermöglichen.

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Kunst im öffentlichen Raum

Freiburg verfügt über eine Vielzahl zum Teil hochrangiger Kunstwerke im öffentlichen Raum, teils in städtischem-, teils in Landesbesitz. Sie verlangen stetige Pflege und Fürsorge. Vor allem fehlt es aber an einer adäquaten öffentlichen und werbewirksamen Darstellung. Betrachter, ob Einheimische oder Touristen, fragen nicht nach den Besitzverhältnissen, sondern möchten Informationen erhalten. Deshalb muss dringend eine enge Kooperation der Kunstkommission mit den Verantwortlichen des Landes beginnen. Und es helfen nicht Einzelaktionen, ein paar Beschriftungstäfelchen, Klein-Klein-Diskussionen über einzelne Kunstwerke.

KULT fordert ein wirksames, zukunftsfähiges Gesamtkonzept für die Kunst im Öffentlichen Raum – das auch Geld kosten wird. Dazu gehören z.B.:

  • eine zentrale Datenbank, in der alle Kunstwerke erfasst sind (mit Zustandsbeschreibungen und Verbleibvermerken);
  • eine attraktive Homepage;
  • APPs mit Erläuterungen und Rundgängen für Interessierte;
  • einheitliche Beschriftungen an jedem Kunstwerk.

Darüber hinaus bedürfen Stadterweiterungen ebenso wie exzeptionelle Einzelkunstwerke besonderer Aufmerksamkeit:

KULT fordert für den nun geplanten neuen Stadtteil Dietenbach, dass sein Gesamtbild hohen ästhetischen Ansprüchen genügt und auch ein Kunst-Konzept beinhaltet.

KULT erwartet die überfällige Rückführung des abgetragenen Wandbildes (ehemalige Theaterfassade) von Horst Antes in den öffentlichen Stadtraum.

Grundsätzlich müssen künstlerische Konzepte müssen bei öffentlichen Bau- und Gestaltungsvorhaben bereits früh in die Planung einbezogen werden. Dafür ist eine bindende Verpflichtung erforderlich.

KULT fordert die Erneuerung der früher gültigen, von Bund und Land weiterhin praktizierten Kunst-am-Bau-Richtlinien: Bei großen Baumaßnahmen müssen 0,5 %, bei kleineren bis zu 1,5 % der Bauwerkskosten für Kunst am Bau eingesetzt werden.

Zum künstlerischen Profil und Stadtbild zählen auch die Arbeiten der „Street Art“. Die Stadt hat dafür bislang 14 „legale Flächen“ ausgewiesen. Alles anderen Orte werden automatisch illegal. Es besteht die Chance, durch weitere Freigaben (beliebter Stellen) einer wichtigen Nachwuchsszene mehr Raum zu geben – und zugleich auch enorme Sanierungskosten einzusparen.

KULT schlägt vor, die Mauerflächen am Dreisam-Ufer weiträumig für Künstler, die mit der Sprühdose arbeiten, frei zu geben.

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Bildung

Bildung gehört zu den tragenden Pfeilern der Kultur. Die Freiburger Hochschulen gehören zu den besten des Landes. Sie ziehen viele junge Menschen in unsere Stadt, die sich neben guten Studienbedingungen auch ein reichhaltiges kulturelles Angebot wünschen.

Aber nicht nur Studenten sind Lernende und Menschen, die sich Kultur und auch eine kulturelle Bildung wünschen – und brauchen.

KULT setzt sich dafür ein, dass die Digitalisierung an den Freiburger Schulen weiter vorangebracht wird. Dazu arbeitet die Kulturliste darauf hin, dass neben einer modernen technischen Infrastruktur auch ein tragfähiges medienpädagogisches Konzept entwickelt wird.

KULT fordert: Einrichtungen wie die Museumspädagogische Initiative oder das Haus der Jugend müssen mit mehr Mitteln ausgestattet werden, um jungen Menschen weiter den kulturellen Reichtum zu erschließen.

Das durch die Stadt geförderte kulturelle Angebot für Jugendliche, Schülerinnen und Schüler ist unzureichend.

KULT setzt sich dafür ein, dass kontinuierlich Flächen, Räume und Ausstattungen erschlossen werden, die einen attraktiven Rahmen auch für außerschulische Interessen Jugendlicher bieten könnten.

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Stadtbild

Im Vergleich mit anderen Städten erlaubt Freiburg eine zu großzügige, kommerzielle Inbesitznahme des öffentlichen Raums. Dies führt nicht nur zu überdimensionierten „Möblierungen“ auf Straßen und Plätzen, sondern auch zu ästhetisch inakzeptablen Erscheinungsbildern.

Mit Stadtbildsatzungen (Altstadtsatzung) steht ein erprobtes Werkzeug zur Verfügung. Ein Gestaltungshandbuch aber (wie z.B. in Regensburg) mit Gestaltungsgrundsätzen für den öffentlichen Raum, nicht nur in der Altstadt, dass die charakteristischen Elemente des Denkmalensembles sichert und die ästhetischen Fragen des Stadtbildes beantwortet, fehlt für Freiburg.

KULT sieht verschiedene Maßnahmen für den öffentlichen Raum vor, u.a.:

  • die Reduzierung von Werbung auf Sonnenschirmen, von Werbeaufstellern auf Gehwegen und in Arkaden, von Heizstrahlern und Plastikmöbeln in der Altstadt;
  • die Einrichtung eines Stadtlichtplans;
  • eine Regulierung von Werbeträgern an Fassaden.

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Baukultur

Welche Rolle spielt Baukultur in der Freiburger Planungspraxis?

Baukultur beschreibt die Summe menschlicher Leistungen natürliche oder gebaute Umwelt zu verändern. Anders als die Baukunst beinhaltet die Baukultur sämtliche Elemente der gebauten Umwelt. Baukultur geht über die architektonische Gestaltung von Gebäuden weit hinaus und umfasst auch den Städtebau, die Gestaltung von Verkehrsbauwerken sowie insbesondere auch die Kunst am Bau und die Kunst im öffentlichen Raum.

KULT möchte soziale Erhaltungs- und Gestaltungssatzungen aufstellen, um historisch wichtige Gebäudekomplexe und Ensembles zu bewahren und nachhaltig zu sanieren. Denn die Entwicklung unserer Stadt darf nicht den Interessen einzelner Bauträger überlassen sein.

Dem neuen Bauen in der alten Umgebung gebührt besondere Aufmerksamkeit und Förderung. Dem Erhalt von überlieferten Strukturen in den Stadtteilen als auch eine langfristigen Siedlungsentwicklung ist mit großer Sorgfalt zu begegnen.

KULT möchte die Baukultur fördern durch mehr Wettbewerbe, Stärkung des Gestaltungsbeirats und durch das Erstellen von Bebauungsplänen mit integrierter Gestaltungssatzung. Wir streben darüber hinaus qualitätvolle Architektur und ästhetisch-funktionale Raum- und Platzgestaltungen an.

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Bürgerbeteiligung, Ehrenamt

Mit Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement tut sich die Kommune nach wie vor schwer. Dort, wo Bürgerbeteiligungsprojekte sinnvoll sind, müssen sie künftig noch intensiver betreut, transparenter gemacht und vor allem im Ergebnis ernster genommen werden. Die großen Bürgerentscheide der letzten Jahre, Stadionbau und Stadtteil Dietenbach, sind zwar sichtbare Zeichen gelebter Demokratie.

KULT meint dazu: Was jedoch nach den Abstimmungen tatsächlich passiert, muss transparent und nachvollziehbar öffentlich gemacht werden, um die Entstehungs- und Entwicklungsprozesse besser begleiten und diskutieren zu können. Das gilt ebenso auch für schon längst und meist ehrenamtlich erarbeiteten Stadtteilentwicklungspläne (STEP) und Stadtteilrichtlinien (STELL).

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Stadtteile

Freiburg, das ist Münster, Bächle und Wein …, oder? Die touristische Idylle bedient womöglich den schnellen Blick der Besucher unserer Stadt. Aber natürlich ist Freiburg viel mehr. Die einzelnen Stadtteile rund um das touristische Zentrum und die Umlandgemeinden existieren in diesem klischeehaften Freiburgbild oftmals nicht. Und das, obwohl gerade die Pluralität im Nebeneinander, die Unterschiede in der jeweiligen Geschichte, in den gesellschaftlichen und politischen Ausprägungen die Lebendigkeit der gesamten Stadt ausmachen. Die Stadtteile sind wichtige Identitätsräume für BewohnerInnen einer Stadt. Zu Recht besteht die Erwartung, dass unter besonderer Berücksichtigung der ethnischen Vielfalt und des demographischen Wandels stadtteilbezogene Kulturarbeit im gesamtstädtischen Kontext stärker in den Blick genommen wird. Durch das oft ehrenamtliche, bürgerschaftliche Engagement in den Bürgervereinen und Initiativen hat interkulturelle und stadtteilbezogene Quartiersarbeit eine hohe Priorität innerhalb der Gesellschaft erlangt. Diesen positiven Ansatz unterstützt die Kulturliste Freiburg.

KULT tritt für eine erhöhte Förderung und Stärkung der Stadteilarbeit durch den städtischen Innovationsfonds Stadtteilkultur ein. Zusätzlich soll ein besonderes Augenmerk auf die Förderung der Stadtteile westlich der Eisenbahnlinie gerichtet sein.

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Soziokultur, Subkultur

Die Soziokultur in Freiburg ist stark. Die Fabrik, das E-Werk, aber auch die Jugendzentren, die Bürgerhäuser, das autonome Zentrum KTS, das ArTik usw. setzen wichtige soziokulturelle Akzente, so dass Kultur und Leben für breite Bevölkerungskreise immer mehr in Einklang stehen. Inzwischen ist, mit dem Heranwachsen einer neuen Generation, neben diesen zum Teil längst positiv etablierten Einrichtungen eine subkulturelle Szene entstanden: wieder neue Orte im urbanen Raum werden entdeckt und bespielt – für Tanz, Musik, Clubs und Nachtleben.

KULT fordert: Die Bedingungen für die Bespielung von Bürgerhäusern muss vereinfacht werden.

KULT steht für ein tolerantes Stadtleben. Wir meinen: es soll keine weiteren Reglementierungen des öffentlichen Lebens in der Stadt geben, auch keine Veränderung der Sperrzeiten für die Gastronomie. Für KULT ist selbstverständlich: Neue, junge Initiativen der Subkultur sind die Sprösslinge der ausgewachsenen Pflanzen und müssen gehegt und gefördert werden.

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Multikulturalität, Migration

Multikulturalität bedeutet Bereicherung im Denken, sinnlichen Erfahren und praktischen Handeln. Deutschland ist ein Einwanderungsland, Freiburg also zwangsläufig (und noch viel zu wenig) eine Einwanderungsstadt. Dieser Tatsache müssen wir uns endlich mit Nachdruck stellen – anstatt weiterhin Ghettoisierungsgedanken nachzuhängen. „Öffnung kann man sich antrainieren“, so wurde kürzlich ein Fachforum zur Interkultur zusammengefasst.

Wir wollen den zu uns Gekommenen ermöglichen, dass sie genauso wie wir am öffentlichen und kulturellen Leben teilhaben können. Neben der menschwürdigen Unterkunft, Verpflegung und dem Sprachunterricht sind die Angebote für Treffen mit Einheimischen wertvoll und wichtig.

KULT meint: Das kommunale Wahlrecht soll allen Zugezogenen mit dauerhaft festem Wohnsitz in ihrer neuen Heimat zustehen.

KULT fordert ein noch stärkeres Engagement der Stadt bei der Aufnahme von Flüchtlingen und der Bereitstellung von Wohnungen anstatt Containern.

KULT meint, dass die finanzielle Unterstützung des MigrantInnenbeirats erweitert werden muss.

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Sozialer Ausgleich

Freiburg braucht den sozialen Ausgleich! Jetzt – und immer wieder neu!

KULT meint: Alle auf Sozialleistungen Angewiesenen müssen durch für sie bezahlbare Sozialtickets für Verkehr und kulturelle Veranstaltungen am öffentlichen Leben teilnehmen können.
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist die größte Herausforderung für unsere Gemeinschaft. Die Pflichtaufgabe der Gemeinde ist es, für ein ausreichendes Angebot zu sorgen. KULT wird sich dafür einsetzen, dass im neuen Stadtteil Dietenbach die vom Gemeinderat beschlossene Quote von 50 % preisgebundenen Wohnraums eingehalten wird.

KULT sagt: Es muss in den nächsten Jahren bei allen Neubau- und Sanierungsvorhaben der Stadtbau durch grundbuchrechtliche Absicherung gewährleistet sein, dass die soziale Mietpreisbindung dauerhaft gesichert wird. Dafür müssen auch die notwendigen Mittel in den Haushaltsplänen ausgewiesen werden.

Die Friedhofskultur ist eine in gleicher Weise soziale wie kulturelle Frage. Denn auch die Bestattungskosten gehören zur öffentlichen Daseinsvorsorge.

KULT fordert: Die Gebührenordnung der Stadt muss grundlegend neu überdacht werden. Ziel soll sein, dass die Grundkosten einer Bestattung (nach dem ‚Züricher Modell‘) für alle Menschen frei sind und von der Kommune getragen werden!

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Ökologie, Verkehrsplanung

Wer Ökologie und nachhaltige Ziele ernstnimmt, darf den Stadtwald nicht antasten. Die Bewerbung des Car-Sharing ist wichtig, reicht aber nicht aus. Verkehrspolitik kann nicht beim Bau neuer Fahrrad-Schnellwege stehen bleiben.

KULT fordert ein intensives Nachdenken darüber,

  • ob – über das vorhandene Sozialticket hinaus – die sukzessive Einführung eines generell kostenlosen Öffentlichen Personen-Nahverkehrs möglich ist;
  • ob – nach den aktuellen Erfolgen – die Ausweitung der Tempo-30-Zonen, etwa auf den Innenstadtbereich und die angrenzenden Stadtteile, zu empfehlen ist.

Ein Hauptproblem stellt aber für alle BürgerInnen der internationale Lkw-Transitverkehr mitten durch die Stadt dar, täglich zunehmend, täglich mehr Kosten und Staus und Umweltbelastung verursachend. Keine andere deutsche Kommune muss das in dieser Weise erleben. Der Freifahrtschein für den globalisierten Handel zwischen Madrid und Moskau kann nicht von der Freiburger Bevölkerung getragen werden.
Wir möchten eine wirkliche verkehrspolitische Lösung, keine ökologische Katastrophe, auch kein neues ‚Stuttgart 21‘.

KULT tritt ein für ein Freiburg, das vom Transit-Verkehr befreit wird. Erst dann entstehen Chancen für einen qualitätvollen Dreisam-Boulevard.

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