Heute ist Atai Keller, 56, ein verbindlicher Netzwerker, der viel Wert darauf legt, mit Menschen jeder Couleur im Gespräch zu sein. Begonnen hatte seine Politisierung einst als Sympathisant dezidierter Anliegen – Kultur- und Häuserkampf nennt Atai Keller da als Stichworte. Als einer von zwei Stadträten der Kulturliste, ist es ihm inzwischen besonders wichtig, nicht in eine bestimmte Ecke gestellt zu werden: „Gerade wenn es um kulturpolitische Dinge geht, sollte die Sicht nicht verengt sein.“ Der gebürtige Freiburger Atai Keller arbeitet als Kulturberater und Veranstalter, sowohl der Lehrer- als auch der Schauspielerberuf waren jeweils nur von kurzer Dauer eine berufliche Lockung. Seine erste Amtszeit im Freiburger Gemeinderat absolvierte Keller als unabhängiger Kandidat auf der grünen Liste von 1996 bis 1999, 2004 wirkte er mit an der Neugründung der Kulturliste – und zog auch gleich als deren Nummer eins in den Gemeinderat ein. Die kultur- und sozialverträgliche Stadt ist ihm „eine Herzensangelegenheit“ und so nennt er denn auch eine ganze Reihe von Themen für die kommende Spielzeit im Gemeinderat, beispielsweise diese: Erhöhung des Kulturetats, kulturverträgliche Neugestaltung unter anderem des Rotteckrings – ohne Straßenbahn, Verbesserung der freien Kulturszene.

Eine Forderung mit Geschichte: der Arbeitskreis Alternative Kultur, kurz AAK, inzwischen im E-Werk aufgegangen, ist ein bisschen Atai Kellers „Baby“. Das entsprechende „Baby“ heute: die Bewerbung Freiburgs um den Titel der Kulturhauptstadt Europas.

BIOGRAFISCHES
Geboren am 3. Februar 1953 in Freiburg, ledig
Beruf: Lehrerstudium in München und Freiburg, 20 Jahre Geschäftsführer beim AAK, organisiert unter anderem den alljährlichen Stuttgarter Theaterpreis
Wohnort: Herdern-Neuburg
Hobbies: Beruf und Hobby sind verwoben – Reisen und Tanz- und Theaterfestivalsbesuchen gehören dazu, Menschen begegnen und – immer ein prima Auftritt – ein Oldtimer BMW-Motorrad mit Beiwagen fahren.

Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Sa, 10. Oktober 2009