Groß sind nun die Erwartungen an den neuen OB Martin Horn. Die Mehrheit der Kulturliste hat ihn zum frühen Zeitpunkt schon unterstützt. Er hat Neuerungen im Wahlkampf versprochen, alles verändern kann er sicher nicht, der Gemeinderat ist ja noch der alte, aber nur noch ein knappes Jahr! Entscheidende Impulse können und müssen vom neuen OB ausgehen. Hier einige Beispiele:

Das städtische Kulturkonzept ist inzwischen 10 Jahre alt. Der scheidende Kulturamtsleiter hatte eine Überprüfung vorbereitet. Dazu kam es nicht mehr. Aus der Beschäftigung mit den verschiedenen Handlungskonzepten könnten neue aktuelle kulturpolitische Maßnahmen entwickelt werden.
Das Stadtjubiläum lässt bis jetzt nichts Gutes erahnen. Die Politik sollte sich daraus zurückziehen. Visionen sind hier offensichtlich fehl am Platz. Vielleicht könnte ein bürgerschaftliches Konsortium mit Beirat und Auswahlgremien die Programmierung übernehmen. Die Stadt sollte dringend eine Informationsveranstaltung ausrichten.

Stellenwert von Kunst und Kultur. Da könnte der OB neue Formen der Gesprächskultur einführen, Treffen und regelmäßiger Austausch würde den Künstler/inne und den vielen Ehrenamtlichen ihren gesellschaftlichen Stellenwert bekräftigen. Ganz konkret: Eine jährliche Anhebung aller kulturellen Zuschüsse (Inflationsausgleich) wäre ein entscheidendes Signal.

Der Leerstand von Räumen müsste generell erfasst und zur Zwischennutzung mit städtischer Hilfe verteilt werden. ADAC Haus und Stadthalle sind wichtige Zukunfts-Projekte für eine innovative Kultur-Nutzung. Aber auch die zügige Unterstützung von Musik-Probehäusern und des Clublebens ist eine städtische Aufgabe.

Kunst am Bau (min 1%) sollte nicht nur für alle städtischen Gebäude gelten, sondern auch für die privaten Bauträger als Sonderfond und natürlich für alle neuen Stadtquartiere. Gleichwohl ist die Kunst im öffentlichen Raum ein zentrales Thema.

Stadtgestaltung, Stadtmöblierung und Architektur sollte zur zentralen Aufgabe der Zukunfts-Stadt erklärt werden.

Der schmerzliche Weggang der Karlsruher staatlichen Akademie bedarf dringend einer inhaltlichen Ausgleichsmaßnahme. Die junge bildende Kunst in der Stadt muss gestärkt werden.

Eine Lokhalle reicht nicht für die Kreativwirtschaft. Es gibt Rahmenpläne und die Möglichkeit, kreativ- und kulturwirtschaftlich ausgerichtete Stadtviertel zu entwickeln.

Das visionäre Zusammengehen von Ökologie und Kultur in sozialer Verträglichkeit zu einem neuen Stadtleben – das ist die Zukunftsaufgabe des neuen OB, aber auch des Gemeinderats. Die junge und die ältere Stadt wird jetzt von einem jungen OB repräsentiert. Gefragt sind Inhalte, an denen sich alle messen lassen müssen.Wir wünschen dem neuen OB einen guten Start, viel Willenskraft und Ideenreichtum, aber auch Gelassenheit und weiterhin die Bürgernähe.

Atai Keller