Die Erinnerung an Reinhold Schneider muss an seinem Wohnhaus wach gehalten werden! Die Pläne zur Bebauung des denkmalgeschützten Ensembles müssen der Bevölkerung offen gelegt werden!

Liebe Freundinnen und Freunde der Kulturliste Freiburg,
liebe Literaturfreunde, sehr geehrte Wiehremer BürgerInnen,
sehr geehrte VertreterInnen der Bürgervereine,
sehr geehrte Pressevertreter,

Die Kulturliste Freiburg – kult lädt Sie kurzfristig ein, am Samstag (24.5.) an dieser Vor-Ort-Veranstaltung teilzunehmen:

Stadtraum-Intervention Nr. 2 der Kulturliste Freiburg – kult:
Das ehemalige Wohnhaus von Reinhold Schneider in der Mercystraße 2
Samstag, 23. Mai 2014, 15.00 – 16.30 Uhr

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Flashar
Atai Keller

Information über das Haus:
BZ: Freiburgs neues Kulturdenkmal


Auf dem Grundstück Mercystraße 2, am Fuße des Lorettobergs, steht ein villen-artiges Gebäude mit großer Parkanlage. Ursprünglich handelte es sich um ein typisches eingeschossiges Wiehremer Weinbauernhaus mit Gewölbekeller, bevor es in den 1870er Jahren um- und ausgebaut wurde. Kurz nach 1900 erwarb der Künstler und kaiserliche Hofglasmaler Eduard Stritt (1870-1937) das Objekt, das ihm fortan als Wohn- und Arbeitsstätte diente. Ein großes Deckengemälde von seiner Hand blieb im Haus erhalten. 1938 zog der Schriftsteller Reinhold Schneider als Mieter im 1. Obergeschoss ein, während die Familie Stritt weiterhin im Hochparterre wohnte. Schneider lebte hier bis zu seinem Tode (1958). Als „unerwünschtem Autor“ in der Zeit des Nazi-Terrors bot ihm das von hohen Mauern umgebene Anwesen lange Zeit auch Zuflucht vor der Gestapo. Seit mindestens 2007 / 2008 steht das Haus Mercystr. 2 leer. In dem unbewohnten Zustand zeigt es heute bereits erste Anzeichen der Verwahrlosung.

Reinhold-Schneider-Haus

Foto: Ingo Schneider

Die KULTURLISTE FREIBURG – kult fordert:
Die Erinnerung an Reinhold Schneider, bedeutender Sohn Freiburgs und Verfolgter des Nazi-Regimes sowie Namenspatron des Kunstpreises der Stadt Freiburg, muss durch den Erhalt und eine öffentliche Zugänglich-keit seines Wohnhauses wach gehalten werden!

Anfang 2009 wurden das Haus Mercystr. 2 und der zugehörige Park unter Denkmalschutz gestellt. Der damalige Regierungspräsident erklärte stolz: „Dass wir das Anwesen Mercystr. 2 als Kulturdenkmal einstufen konnten, ist ein weiterer Schritt, das geschichtliche Erbe unserer Vorfahren nachhaltig zu bewahren. Das Anwesen und die mit ihm verbundenen Erinnerungen an Reinhold Schneider tragen bei zu unserer südbadischen regionalen Identität.“ In der Folgezeit wurde das Objekt mehrfach zum Verkauf angeboten. Im November 2012 lag dem städtischen Bauausschuss eine Bauvoranfrage eines Investors vor. Die BZ vom 30.11.2012 zitiert Baubürgermeister Prof. Haag: „Im ersten Halbjahr 2013 soll die Öffentlichkeit in das Bebauungsplanverfahren eingebunden werden.“

Die KULTURLISTE FREIBURG – kult fordert:
Die versprochene, aber bis heute nicht erfolgte Information der Öffentlichkeit ist umgehend nachzuholen!
In der städtischen Vorlage für den Bauausschuss hieß es zudem: „Als denkmal-konstituierende Bestandteile wurden von der Denkmalpflege neben dem Wohnhaus auch der Garten mit altem Baumbestand, Einfriedung, Tor und Zufahrt sowie der Brunnen des späten 19. Jahrhunderts und das Gartenhaus genannt.“ Inzwischen wird das Anwesen von einem Investor, der es offenbar gekauft hat, beworben: mehrere moderne Wohnblöcke sollen auf dem Parkgelände entstehen, das Gartenhaus abgerissen werden — erste Bäume wurden schon gefällt.
Die KULTURLISTE FREIBURG – kult verlangt von der Stadt und den Denkmalschutz-behörden: Jetzt keine Baugenehmigung! Der erteilte und rechtlich bindende Denkmalschutz muss wirklich ernst genommen werden! Das Wohnhaus von Reinhold Schneider muss als Erinnerungsort erhalten bleiben!

für die KULTURLISTE FREIBURG — kult:
Atai Keller, Dr. Brigitte von Savigny, Prof. Dr. Martin Flashar, Rolf Störtzer