Das Haus ‚Zum Herzog‘, eine Freiburger Stadtchronik aus Stein.

Das Haus ‚Zum Herzog‘ ist ein innerstädtisches barockes Wohnpalais, das vollständig erhalten blieb, im Zweiten Weltkrieg komplett verschont wurde und das heute noch den Wandel der Bau- und Wohnkultur in Freiburg über rund 900 Jahre widerspiegelt. Die Feuerwalze, die am 27. November 1944 durch die Freiburger Innenstadt fegte, endete völlig überraschend unmittelbar westlich des Haus ‚Zum Herzog‘. Es ist zudem eines der wenigen Freiburger Häuser, über die durch die Jahrhunderte vieles dokumentiert wurde. Die ersten schriftlichen Überlieferungen stammen von 1140. Errichtet im Mittelalter, wurde es Mitte des 16. Jahrhunderts zu einem etablierten, barocken Wohnpalais weiterentwickelt. Genutzt wurde das repräsentable Anwesen für staatliche, kirchliche und städtische Dienststellen, seit 1957 beherbergt es das Stadtarchiv der Stadt Freiburg.    

Dieser stadtgeschichtlich und kunsthistorisch bedeutende über Jahrhunderte gewachsene Gebäudekomplex liegt mitten in der engen mittelalterlich geprägten Altstadt und bot so schon in den letzten Jahren für die BürgerInnen Freiburgs in seiner Funktion als Stadtarchiv eine begehbare und erlebbare Schnittstelle zwischen Geschichte und Gegenwart, von öffentlichem und privatem nichtkommerziellen Raum. Diese Sichtbarkeit, die stadträumliche Lage und wertvolle Gebäudestruktur verpflichten zu einer öffentlichen Nutzung. Das historische Haus ‚Zum Herzog‘ bietet Entwicklungsspielraum für eine Stadt der Zukunft. Es besitzt höchste Nutzungsqualität, deren Stellenwert innerhalb einer modernen Stadtentwicklung noch mehr an Bedeutung gewinnen würde.

Schade, dass die Chance vertan wurde, anlässlich des unerhört langen Leerstandes die ehemalige Sport-Arena mit zu integrieren und das Stadtarchiv als Anziehungspunkt mit einem neugeschaffenen Lesesaal im Zentrum der Freiburger Innenstadt zu belassen, Archiv und mehr Arbeitsplätze wären hier gut gelegen. Dass es großen Bedarf von Freiburger Schülerinnen für gemeinsame Lernplätze in der Innenstadt gibt, sieht man an dem großen Zulauf auf die neue errichtete Universitätsbibliothek, hier werden die Schülerinnen mittlerweile abgewiesen.