Die Coronapandemie war eine Belastungsprobe für die Kulturlandschaft unserer Stadt. Umso mehr freut es uns, dass in der 2. Lesung viele gute und wichtige Beschlüsse gefasst wurden. Für die dritte Lesung am 9. Mai blieben dennoch einige wichtige Anträge offen, die eine Revision benötigen.

Die Festivallandschaft hat sich in Freiburg durch zusätzliche Fördermittel von Bund und Land durch Programme (z.B. „Kunst trotz Abstand“) erfreulich ausdifferenziert. Diese neuen Festivals sind in der 2. Lesung allesamt durchgefallen. Damit stehen Formate wie das Frei Art Festival, Ins Weite und das Notstrom-Festival mangels Finanzierungsgrundlage vor dem Aus. Über den Erhalt dieser von so vielen Freiburger:innen lieb gewonnenen Formate müssen wir noch einmal reden. Sie können nicht bis zum Abschluss der angestrebten Festivaldebatte – mit finanziell-wirksamen Ergebnis nicht vor 2025 – warten. Mangels Planungssicherheit droht ihnen zuvor die Versandung.

Dem kultur-pädagogisch wertvollen und beliebten Jugendkunstparcours von Kubus³ fehlt nach Auslaufen der Trägerschaft durch das E-Werk ebenfalls die Finanzierung. Wir erachten die Fortsetzung dieses Formates zur Förderung des künstlerischen Potenzials junger Menschen für dringend geboten.

Ausstellungshonorare: Eine Frage der Wertschätzung – eine Frage der Gerechtigkeit

Gefragt, genutzt, doch kaum vergütet: Das Ausstellen von Werken der Bildenden Kunst erfolgt in aller Regel, ohne dass dafür ein Nutzungsentgelt an den:die Künstler:in gezahlt wird. Damit ist die Bildende Kunst die einzige Kultursparte, in der es unüblich ist, dass Gagen oder Honorare bezahlt werden. Das aus Schweden stammende und bereits von Städten wie Berlin, Hamburg, Stuttgart und Kassel adaptierte Konzept der Vergabe von Ausstellungshonorare soll nun auch in Freiburg für mehr Gerechtigkeit und eine Verbesserung der Situation der Bildenden Künstler:innen sorgen. Die Forderung war Ergebnis unserer SPD/Kulturliste Fraktionsveranstaltung “Themenabend Bildende Kunst“ am 19.01.2023. Die Debatte wird gegenwärtig bundesweit geführt. Viele Kommunen werden dem Stuttgarter Modell folgen. Wir fordern, dass Freiburg in dieser kulturell-sozialen Frage den Anschluss nicht verlieren darf.